Lange Straße, Marschtorstraße und Bahnhofstraße waren einmal Bundesstraße! Kaum mehr vorstellbar.
Aber, wie man hier gut erkennen kann, hielt sich der Verkehr so in Grenzen, daß man nur eine Fahrspur gepflastert hat. Rechts davon ist noch der s.g. Sommerweg zu erkennen, der vor Allem den Tieren gedient hat, und natürlich auch als Ausweichspur, wenn mal jemand entgegen kam.
Heute ist es genau anders herum:
Die Bäume sind alle abgeholzt worden, als der Verkehr in der Nachkriegszeit so richtig Fahrt aufgenommen hat. Dannenberg hat zwei Umgehungsstraßen und die Bahnhofstraße ist viel zu breit. Es wäre an der Zeit, die Chaussee wieder neu erstehen zu lassen. Statt überall immer weiter abzuholzen ist es hoch an der Zeit, wieder richtige Bäume zu pflanzen! Nicht nur Straßenbegleitgrün, wie das heute so schön heißt.
Als es noch kein elektrisches Licht in den Häusern gab, hat Frau am Fenster gearbeitet. Auch kleine Handwerker wie z.B. Schuhmacher hatten ihren Arbeitsplatz am Fenster.
Ansonsten hat das Leben tagsüber draußen auf den (autofreien!) Straßen und Plätzen stattgefunden. Dort wurde gearbeitet und wurden Waren feilgeboten, Vieh durchgetrieben und Bekanntschaften geknüpft. Damit der Wind nicht so durch die Gassen und Plätze gefegt ist, wurden sie nicht schnurgerade angelegt sondern gewunden, und die Häuser standen oft versetzt, um mehr Licht in die Häuser zu bekommen und den Wind zu brechen. Carl Spitzweg hat das Lebensgefühl in seinen Gemälden gut wiedergegeben. Diese Intimität ist uns komplett verloren gegangen.
Auch die Amtsleute haben sich selbst versorgt! Wunderschöner, mustergültiger und natürlich sehr, sehr fruchtbarer Jeetzelgarten am Amtsberg, der sicherlich immer wieder überschwemmt wurde. Das Nildelta läßt grüßen!
In den 1950er bis 1960er Jahren wurde das Ganze hoch aufgeschüttet und wurde dann Busbahnhof. Jetzt ist der Busbahnhof weiter unten, wo auch einmal Gärten waren. Und hier am Amtsberg befindet sich jetzt ein Parkplatz. Obst und Gemüse gibt es gegenüber bei Famila.
Im Vordergrund sieht man die vor 500 Jahren angelegten alten Bürgergärten, die mit dem Handkahn über die links daneben vorbeifließenden Mühlenjeetzel erreicht wurden. Dieses Kulturdenkmal ist jetzt für dringend benötigte (!) weitere Supermärkte zerstört und zubetoniert worden. Bis nach dem 2. Weltkrieg haben sich die Bürger überwiegend in Ihren eigenen Gärten, die einmal einen Kranz um Dannenberg gebildet haben, versorgt.
Die Ironie ist diese:
Jetzt kommen die Äpfel aus Chile und die Bohnen aus Kenia, und landen dann nach der langen Reise genau dort, wo sie einmal von den Menschen hier angebaut wurden.
Das ursprüngliche Dannenberger Rathaus von ca. 1700. Möglicherweise war im Erdgeschoß schon von Anbeginn der Rathskeller. Ein schönes barockes Gebäude mit dem zeittypischen Mansarddach, das offensichtlich bewohnt wurde. Das Fachwerk scheint durch den hellgrauen Anstrich hindurch. Man wollte einen Massivbau vortäuschen.
Das Rathaus wurde dann verkauft und zum Hotel mit Zentralheizung umgebaut. 1906 ist es ausgebrannt und wurde anschließend mitsamt des Nachbargebäudes abgerissen. Dann entstand auf beiden Grundstücken ein opulenter Neubau, der inzwischen auch wieder abgebrannt ist.
Das barocke Rathaus hat dem Platz gut zu Gesicht gestanden. Und es stand am richtigen Platz! So wie der Herr des Hauses zumindest zu früherer Zeit immer an der Stirnseite der Tafel Platz genommen hat. So sieht es in Lüneburg noch heute aus.
Des Rätsels Lösung steht hier unter dem Bild:
https://www.wendland-archiv.de/details/Förderrad%20im%20Hause%20Cordes/20088
Da steht: Haus Cordes
Freie und Abrißstadt Dannenberg. So ein Idyll reißt man nicht ab.
Dieses ehemalige Kaufmannshaus von Anfang des 17. Jh. wurde für das sog. "Hochhaus" abgerissen. Links davon die Einhornapotheke. Dazwischen geht es jetzt zu Famila.
Unter dem Bild stimmt der Name von den Eltern von Willy Ehring nicht: es muss heißen Anna und als Vater Wilhelm Ehring
Das ist sicher nicht Willi Schulz ( siehe Archivnr. 21478 - dort stimmen die Namen).
MfG
Lt. Archiv der Schützengilde Hitzacker ist das W. Holwig, Kinderschützenkönig im Jahre 1904.
Die Frackkompanie beim Ausmarsch vom Marktplatz (von links): die Fahnengruppe Dr. Karl-Heinz Lüth, Helmut Corßen und Heinrich Beerbohm, dahinter Werner Hennings, unbekannter Frackist und Herbert Winterhoff, dahinter sind Helmut Flömer und rechts Roland Brandin zu erkennen.