Lüchow
Datum: Juni 1980
Zeitraum: 1971 - 1980
Gerhard Heinrich (* 16. 9. 1913, † 21. 2. 2012)
Oberstudiendirektor und Rektor des Gymnasium Lüchow
Bürgermeister der Stadt Lüchow, später Ehrenbürgermeister
Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
Aufnahme Foto Kranz, Lüchow.
Als Nachruf veröffentlichte die EJZ am 25. Februar 2012 folgenden Text des Redakteurs Hans-Hermann Müller.
"Ein Mann des Ausgleichs
Lüchows Ehrenbürgermeister Gerhard Heinrich ist im Alter von 98 Jahren gestorben
Lüchow. „Vieles, was geschehen ist in dieser Stadt, trägt seine Handschrift.“ Diese Würdigung galt Gerhard Heinrich, als er 1981 aus dem Amt des Bürgermeisters der Stadt Lüchow schied und zum Ehrenbürgermeister ernannt wurde. 13 Jahre lang, von Oktober 1968 bis Oktober 1981, prägte er als Ratsvorsitzender das politische Geschehen in der Kreisstadt, er war Direktor des Lüchower Gymnasiums und Gründer des Lions- Clubs Lüchow-Dannenberg. Im hohen Alter von 98 Jahren ist Gerhard Heinrich am Dienstag dieser Woche gestorben. Die Stadt Lüchow trauert um ihren Ehrenbürgermeister, der in seinem Berufsleben als Pädagoge und in seinen Ehrenämtern vorbildlich gewirkt hat und der dafür im März 1982 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde.
Gerhard Heinrich, am 16. September 1913 in Köthen in Sachsen-Anhalt geboren, kam 1954 nach Lüchow. Bis 1977 gab er dem Gymnasium als Oberstudienrat wesentliche Impulse. Er galt als Motor, der den Ausbau und die Weiterentwicklung der Schule forcierte, und im Kollegium als Mittler und Respektperson mit Fingerspitzengefühl.
So zielstrebig, wie er den guten Ruf seines Gymnasiums formte, so engagiert setzte er sich viele Jahre für die Allgemeinheit ein. Seine Zeit als Kommunalpolitiker, zu Beginn gehörte er der UWG, später der CDU an, von April 1961 bis Oktober 1981 auf Stadt- und von 1972 bis 1976 auch auf Samtgemeindeebene sei vom starken Tauziehen um parteipolitische Interessen geprägt gewesen, erinnerte er sich an seinem 90. Geburtstag. Als Bürgermeister der Stadt Lüchow bemühte er sich stets um Neutralität. Für ihn war das Bemühen um einen ausgleichenden Kompromiss nicht etwa ein Zeichen von Schwäche. „Es erfordert ofmals mehr innere Kraft und zeigt größeren Weitblick, im Stillen den Ausgleich zu suchen als lauthals die Konfrontation zu forcieren“, unterstrich Gerhard Heinrich bei seinem Abschied aus dem Bürgermeisteramt.
„Der politische Kompromiss macht die Demokratie aus“, war er überzeugt. Ausgleichsfähigkeit beinhaltete für ihn die Stärke, andere ernstzunehmen, die Stärke, zuzuhören, die Stärke des Überzeugenkönnens von dem, was man selbst als richtig empfand, die noch größere Stärke, bessere Argumente des anderen zu akzeptieren, und letztlich die Stärke der Bereitschaft zu versöhnender Einigung nach einer Kontroverse. Gerhard Heinrich hat nach diesen sich selbst gesetzten Ansprüchen gehandelt und sich damit Achtung und Ansehen über Parteigrenzen hinweg erworben.
Auch dem gesellschaftlichen Leben der Kreisstadt fühlte sich Heinrich verbunden. Als Gildemeister bestieg er 1980 als Majestät den Thron der Schützengilde Lüchow. Er setzte sich viele Jahre lang für die uneigennützigen Ziele des von ihm im Jahr 1972 ins Leben gerufenen Lions-Clubs Lüchow-Dannenberg ein. Gerhard Heinrich widmete sich der Förderung des Tennissports und der Lüchower Bäder, er engagierte sich im Beirat der Verkehrswacht und war Vorstandsmitglied des Lüchower Kulturrings und auch des Vereins Altenhilfe."
Quelle:
Torsten
Schoepe
Nutzungsrechte: Zur Klärung etwaiger Urheberrechte wenden Sie sich bitte an Torsten Schoepe, Plater Weg 4, 29439 Lüchow, e-mail torsten@schoepe.de. Wenn als Autor Torsten Schoepe angegeben ist, unterliegt die Abbildung besonderen Nutzungsrechten.
Schützenfest
Archiv-ID: 62403