Lüchow
Bergstraße
Datum: 30. Mai 1948
Zeitraum: 1946 - 1960
Lüneburger Landeszeitung / Ausgabe Dannenberg / 4.6.1948
Die Lüchower Festwoche
Schaufensterwettbewerb — Festzug —Bunter Trubel auf dem Schützenplatz
So begann es, das vielbesprochene Burgfest in Lüchow: Böllerschüsse und Posaunenklänge leiteten die Festwoche ein. Die Regenwolken hatten sich über Nacht verzogen, und als die Gäste von nah´ und fern in die Stadt kamen, lachte die Sonne über dem festlich geschmückter Lüchow.
Der Vormittag begann mit der Kreismeisterschaft der Leichtathleten zu denen fast alle Sportvereine des Kreises ihre Mannschaften entsandt hatten. In allen Sparten der Leichtathletik wurden von Frauen, Männern und der Jugend, in Einzel- und Wettkämpfen die Besten ermittelt, die nunmehr ein Anrecht auf die Teilnahme an den Bezirks- und Landesmeisterschaften erwarben.
Viele Beteiligte und Interessenten gab es für den Schaufensterwettbewerb. Die ]ange Hauptstraße, für einen solchen Wettbewerb wie geschaffen, glich einer kleinen Messe. Zahlreiche Besucher wandelten von Fenster zu Fenster. Es gab viel Bewunderung über Dinge, die erst das Burgfest zu Tage gefördert hat, und die auch noch eine Weile selbst auf Bezugsschein nicht zu haben sein werden. Es ist an den Dekorationen- und Ausstellungen mit viel Fleiß und Mühe gearbeitet worden. So ist es dem Festausschuß nicht leicht gefallen, bei der Vielzahl an originellen Einfällen das beste Schaufenster zu prämiieren.
Höhepunkt des Tages bildete der große Festzug. Die Kapelle Etzien an der Spitze, bewegte sich der lange Zug, in dem die Schulkinder mit entzückenden Märchengruppen und das einheimische Handwerk oft in ihrer Berufstracht vertreten waren. Das Fest belebten die schmucken Reiter auf den edlen hannoverschen Pferden. Fünfzehn Festwagen waren in Berücksichtigung der vielen Schwierigkeiten, die heute zu überwinden sind, mit viel Sorgfalt und Geschmack ausgestattet worden. Allgemeiner Beifall fand der Wagen des Lüchower Männergesangyereins.
Auf dem Schützenplatz begrüßte der Stadtdirektor die Besucher und Festgäste. Er unterstrich die Berechtigung und die Bedeutung des Burgfestes. Nach neunjähriger Pause wird damit an eine beliebte alte Tradition wieder angeknüpft.
Auf der Festwiese ist das ambulante Gewerbe mit Belustigungen aller Art vertreten, das während der ganzen Woche den Besuchern viel Kurzweil bieten wird. Das Festprogramm weist außerdem bis zum letzten Tag der Festwoche noch mancherlei Überraschungen auf. (R. Zacher)
Lüneburger Landeszeitung / Ausgabe Dannenberg / 9.6.1948
Die Lüchower Burgfestwoche ist zu Ende. Die Erwartungen, die daran geknüpft wurden, sind voll erfüllt worden. In Anlehnung an die versunkene Tradition des Schützenfestes ist etwas Neues geschaffen worden, das als Burgfest auf noch breiterer Basis steht und alljährlich dazu beitragen wird, das Ansehen der Stadt zu fördern.
Daß die Festwoche ein großer Erfolg wurde, ist in erster Linie das Verdienst des Bürgermeisters Schier und des Stadtdirektors Hohmann, sowie des Festausschusses, dem u. a. Architekt Heitmann, Kunstmaler Claasens und Goldschmied Wolf angehörten und dem eine Reihe stiller Helfer zur Seite stand. Die musikalische Leitung lag in den bewährten Händen von Kantor Küster, der von Frau Lieselotte Kraßmann, den Gesangvereinen und ländlichen Posaunenchören hervorragend unterstützt wurde. Die Spielscharen und Tanzgruppen zeigten beachtliche Leistungen, wie überhaupt die rege Beteiligung aller Schulen erheblich zu dem guten Gelingen des Festes beitrug. Rektor Reckleben, der Erfinder des Burgfestes, Frau Kunow, Fräulein Stark und Lehrer Hildebrandt trugen dabei den Hauptteil der Verantwortung. Elektromeister Leichsenring, der in uneigennütziger Weise seine motorisierte Großlautsprecheranlage zur verfügung stellte, ermöglichte damit einen wirkungsvollen und reibungslosen Ablauf der Festwoche.
Im Schaufensterwettbewerb an dem sich 75 Geschäfte beteiligten, waren Else Jahn, Max Leichsenring, Rud. Schulz-Bahlke, Fritz Wolf, Heinrich Kräft und Wilhelm Bade die ersten Preisträger. Beim Festzug wurden u. a. die Wagen des Männergesangvereins, des Brunnenbauers Krüger und der Landwirtschaftsschule besonders anerkann, während beim Bootskorso die Volksschule, Klaus Radeck und die Mittelschule Prämien errangen. Außerdem wurde in allen Wettbewerben noch eine große Zahl weiterer Preise und besondere Anerkennungen zuerkannt. (R. Zacher)
Quelle:
Horst
Niemeyer
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